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Räuber

Sciaenochromis fryeri

 
 

Verbreitung:

Sciaenochromis fryeri ist seeweit vorkommend. Hauptsächlich trifft man ihn dort, wo man auch Felsen findet. Dies muss nicht unbedingt die Felszone sein. Auch in der Übergangszone findet man diese Art.
 

Anmerkung:

Oft wird Sciaenochromis ahli mit dem Sciaenochromis fryeri verwechselt. Dies liegt daran, dass der fryeri früher als Sciaenochromis ahli eingestuft wurde.
Optisch haben gefärbte Tiere aber nichts miteinander zu tun. Der fryeri zeigt ein wunderschönes blau, wohingegen der echte ahli einen schwarz/braun/grün/silber schimmer hat. Je nach Standort, kann die Färbung variieren. Vergleich zwischen Sciaenochromis ahli und fryeri *klick*
Anmerkung 2: Sciaenochromis ahli ist übrigens sehr sehr selten zu finden. Nur wenige spezialisierte Händler bieten diese Art an. Wilde Tiere werden noch viel seltener gefangen!
 

Größe:

Männchen bis 17-18 cm
Weibchen bis 12-14 cm
 

Ernährung:

Beim Sciaenochromis fryeri handelt es sich um einen "kleinen" Jungfischjäger. Er ernährt sich also hauptsächlich von kleinen Fischen, die er zwischen den Felsen fängt.
Fryeris wurden auch schon dabei beobachtet, wie sie vor Kampango-Nestern (Großwelsen) lauern, um die Brut zu erbeuten.
Beim fryeri wurde eine weitere raffinierte Art des Jagens beobachtet. Das sogenannte "Mimikry-Verhalten".
In diesem Fall wurde ein Aulonocara immitiert, welcher arttypisch kurz über dem Sand schwimmt und den Grund nach fressbarem abhorcht. Da Aulonocara sich bekannterweise auf Kleinstlebewesen im Sand spezialisiert haben, werden sie von Jungfischen (3-4cm) nicht als Gefahr wahrgenommen.
Diese Art der Nahrungssuche immitiert der fryeri, um sich "unbemerkt" an Jungfische heranpirschen zu können. Hat er sich seiner potentiellen Beute genähert, schlägt er blitzschnell zu, um sich diese zu schnappen. 
Im weiteren habe ich mich mit Mark Thomas über dieses Thema unterhalten. Er ist öfter selber am See tauchen und konnte das Mimikry-Verhalten selber schon einmal beobachten. Er kannte dieses Verhalten aber bisher nur aus der Felszone. Dort hat der fryeri einen Mbuna immitiert, indem er so tat, als würde er Aufwuchs picken. Somit konnte er sich unbemerkt an kleinere Mbunas heranpirschen und dann zuschnappen.
Ob dieses sogenannte "Mimikry-Verhalten" nur an bestimmten Standorten (Regionen) beobachtet werden kann, ist bisher nicht geklärt. Die Vermutung der standortbezogenen Jagdeigenschaft wird hervorgerufen, da z.B. nicht in allen Regionen blaue Aulonocara leben, welche immitiert werden können! 
Sobald dieses Verhalten ausreichend erforscht wurde, werden wir weitere Informationen zu diesem Verhalten ergänzen.
 

Sozialverhalten:

Sciaenochromis fryeri kann sich durchaus durchzusetzen, ist aber keineswegs aggressiv. Dennoch sollte diese Art nicht mit all zu durchsetzungsschwachen Fischen vergesellschaftet werden. 
 

Aquariumgröße und Geschlechtsverhältnis:

Aquarium ab 500L mit einer Kantenlänge von 160cm. 
Vorgeschlagenes Geschlechterverhältnis wird hier mit einem Männchen und zwei bis drei Weibchen angegeben (1/ 2-3). 
 

Erfahrung aus der Community:

Anmerkung zur Rubrik "Erfahrungen aus der Community":
Folgende Erfahrungen spiegeln nicht immer die eigentliche Charaktereigenschaften der jeweiligen Arten wieder. Die folgenden Erfahrungen sind auch immer vom Beibesatz und der Beckengröße, sowie der Einrichtung abhängig.
Somit dienen die Erfahrungen nur als kleiner Anhaltspunkt und NICHT als sichere Artbeschreibung.
 
 
Ein Erfahrungsbericht von Markus Bredehöft:
--- Dieser Erfahrungsbericht spiegelt nur meine Erfahrung in Vergesellschaft mit Mbuna wieder.---
Ich halte meinen Sciaenochromis fryeri Wildfang seit eineinhalb Jahren in Vergesellschaftung mit Mbuna, Ziel war es den Mbuna Nachwuchs mit einem Räuber im Griff zu haben. Da man immer wieder hört, dass Sciaenochromis fryeri Nachzuchten ihren Jagdinstinkt verlieren, habe ich mich für einen Wildfang entschieden.
Die Idee ging anfangs wunderbar auf, dem Mbuna Nachwuchs wurde nachgestellt und größtenteils auch gefressen, behaupten konnte er sich gegen die noch jungen Mbuna auch wunderbar. Mit der Zeit merkte der Sciaenochromis fryeri allerdings, dass ihm Flocke auch recht gut schmeckt und regelmäßig gefüttert wird, also hat er das jagen eingestellt.
Weil ihm nun das nötige tierische Protein fehlte wuchs er nicht mehr so gut, ganz im Gegenteil zu den Mbuna, die stets an Größe und Dominanz zunahmen, bis sich der fryeri nicht mehr behaupten konnte. Aus diesen Grund habe ich mich dazu entschieden den Sciaenochromis fryeri abzugeben.
Fazit: Eine Vergesellschaftung mit einigen Mbuna ist zwar möglich, aber nicht Optimal. Auf Dauer sind dem eher ruhigen Sciaenochromis fryeri die quirligen Mbuna einfach nichts. Meiner Erfahrung nach eignen sich räuberische Melanochromis Arten in einem Mbuna Becken besser als Nachwuchs dezimierer.
 
 

 
 
Bericht: Malawi Germany
-> Jagdverhalten von Mark Thomas beschrieben. Thanks!
Bilder: Özgür Demir, Markus Bredehöft; Mark Thomas
Video: Markus Bredehöft
Erfahrungsbericht aus der Community: Markus Bredehöft